Bernhardiner: Ehemaliger Rettungshund mit Herz
10.10.2023 | von Viva KleinanzeigenMit dem Bernhardiner verbinden die meisten von uns einen Rettungshund, der von Lawinen verschüttete Menschen aufspürt und ihnen zur Stärkung Branntwein aus seinem Fässchen anbietet, das er am Hals trägt. Mit diesem ursprünglichen Bild hat die heute kolossale Hunderasse nicht mehr viel zu tun, macht sich aber durch ihren gutmütigen Charakter bei vielen Hundefreunden weiterhin sehr beliebt. Lernen Sie den großen Vierbeiner aus der Schweiz im Rasseportrait genauer kennen.
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Steckbrief: Bernhardiner
Rasse | St. Bernhardshund (Bernhardiner) |
FCI-Standard | FCI-Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde), Sektion 2.2 (Molosser, Typ Berghunde) |
Herkunft | Schweiz |
Felllänge | Lang- und kurzhaarig |
Fellfarben | Grundfarbe Weiß mit klaren roten Platten bis durchgehend klaren zu dunkelroten Decken |
Gewicht | 60 bis 90 kg, mehr als 100 kg sind jedoch keine Seltenheit |
Größe | Rüden: 70 bis 90 cm, Hündinnen: 65 bis 80 cm |
Lebenserwartung | 8 bis 10 Jahre |
Bewegungsdrang | moderat |
Ausdauer | moderat |
Platzbedarf | hoch |
Pflegeaufwand | mittel |
Charakterzüge | freundlich, ruhiges bis lebhaftes Temperament, wachsam |
Herkunft des Bernhardiners
Der Bernhardiner heißt eigentlich St. Bernhardshund und stammt aus der Schweiz. Sein Name geht zurück auf sein Leben und sein Nutzen bei den Augustiner-Mönchen des Hospizes auf dem Großen St. Bernhard auf 2469 Meter Höhe in den Walliser Alpen. Die Mönche errichteten dort im 11. Jahrhundert für Reisende und Pilger ein Hospiz als Zufluchtsort. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts wurden dort zur Bewachung und zum Schutz große Berghunde gehalten, die schon bald als Begleit- vor allem aber als Rettungshunde eingesetzt wurden. Bereits zu damaliger Zeit wurden Reisende, die sich im Schnee und Nebel verirrten, von diesen aufgespürt. Es gibt zahlreiche Überlieferungen von Menschen, die “dem weißen Tod”, also Lawinen, dank der Hunde entrissen wurden. Der berühmteste Hund des Hospizes war Barry. Er soll über vierzig Menschen das Leben gerettet haben.
Die Rettungshunde waren zu Beginn keine Bernhardiner, sondern Mischlinge aus der Umgebung. Der Bernhardiner, wie wir ihn heute kennen, wurde erst später herausgezüchtet. Seit 1884 ist er der Schweizer Nationalhund. Heutige Züchtungen können nicht mehr als Rettungshunde eingesetzt werden. Dafür sind sie zu groß und zu schwer und wurden von anderen Lawinenhunden abgelöst.
Allgemeines Erscheinungsbild
Den Bernhardiner gibt es in zwei Varietäten:
- Kurzhaar (Stockhaar)
- Langhaar
Beide Varietäten haben eine beachtliche Widerristhöhe von bis zu 90 Zentimetern, einen kräftigen und muskulösen Körper sowie einen mächtigen Kopf mit einem freundlichen Gesichtsausdruck. Aufgrund seiner Größe, seines Gewichts und seines Körperbaus zählt er zu den größten und schwersten Hunderassen.
Durch sein markantes Erscheinungsbild ist er leicht zu erkennen. Das kurze oder lange Fell liegt dicht an seinem mächtigen Körper und hat reichlich Unterwolle. Die Grundfarbe ist Weiß mit kleineren oder größeren klaren roten Platten (Plattenhunde) bis hin zu durchgehend klaren bis zu dunkelroten Decken über Rücken und Flanken (Mantelhunde). Zudem hat er vorgegebene weiße Abzeichen an Brust, Pfoten, Rutenspitze, Nasenband und Genick. Eine Blesse ist ebenfalls vorgegeben. Eine symmetrisch dunkle Maske rundet das typische Erscheinungsbild des Bernhardiners ab.
Die Rute ist im Ansatz breit und kräftig und reicht mindestens bis zum Sprunggelenk. Je nach Stimmung trägt er sie gerade herabhängend oder leicht gekrümmt. Wenn er aufgeregt oder erregt ist, wird sie höher getragen.
Charakter und Verhalten des Bernhardiners
Trotz seines massigen und imposanten Erscheinungsbildes ist der Bernhardiner vor allem eins: gutmütig. Doch nicht nur das. Er ist ruhig, liebevoll, sanftmütig, ausgeglichen und hat einen zuverlässigen Charakter. Was sollte ihn bei seiner Größe und seinem Gewicht auch aus der Ruhe bringen? Er ist sehr menschenverbunden und anhänglich und eignet sich gut als Familienhund. Gerade im Umgang mit Kindern zeigt er sich geduldig.
Typisch für den St. Bernhardshund ist sein Dickschädel. Wenn ihm etwas nicht passt, reagiert er durchaus stur. Unterschätzen Sie nicht seinen Beschützerinstinkt. Wen er liebt, den verteidigt er. Er ist stets wachsam und wird Sie und Ihre Familie bewachen, denn wenn er sich einmal an Sie bindet, wird er Ihnen ein Leben lang treu bleiben.
Typische Charaktereigenschaften:
-
gutmütig
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liebevoll
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ausgeglichen
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sanftmütig
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zuverlässig
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treu
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loyal
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dickköpfig
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stur
Erziehung des Bernhardiners
Trotz ihres gutmütigen Wesens sind Bernhardiner für ihren Dickkopf bekannt. Die Erziehung sollte somit bereits im Welpenalter beginnen und stets mit liebevoller Konsequenz und starker Führung durchgezogen werden. Doch keine Sorge: Er möchte es Ihnen nicht schwer machen. Er ist ein intelligenter Hund, der seinem Rudel loyal ergeben ist und dies verteidigt. Seien Sie geduldig in der Erziehung, loben Sie ihn viel, doch seien Sie niemals nachlässig. Gerade Welpen sind verspielt, ungestüm und lebhaft und müssen früh ihre Grenzen kennenlernen. Was Sie ihnen im Welpenalter nicht beibringen, werden Sie später nur mit noch größerer Anstrengung wieder aberziehen können.
Bedenken Sie, dass der Bernhardiner allein aufgrund seiner Größe viel stärker ist als ein Mensch. Er muss Ihnen aufs Wort gehorchen, deswegen ist ein Mindestmaß an klaren Regeln für das Zusammenleben unerlässlich.
Anfänger sollten übrigens nicht mit einem Bernhardiner einsteigen, sondern mit einer Hunderasse, die zum einen geringere körperliche Ausmaße hat und zum anderen als anfängerfreundlich gilt.
Haltung & Aktivitäten
Der riesige Bernhardiner ist definitiv kein Hund für die Stadt oder eine Etagenwohnung. Was er braucht, sind ein Haus mit Garten oder ein Hof auf dem Land, wo er viel Platz hat und sich bewegen kann. Eine Zwingerhaltung wäre für ihn eine absolute Qual. Achten Sie darauf, dass er wenig Treppen steigen muss, um seine Gelenke und Muskulatur zu schonen.
Falls Sie über die Anschaffung dieser Hunderasse nachdenken, sollten Sie sich pragmatisch mit den Größenverhältnissen auseinandersetzen, nicht nur was Haus und Hof betrifft: Haben Sie beispielsweise ein Auto, das groß genug ist? Was machen Sie, wenn Sie in den Urlaub wollen? Können Sie ihn mitnehmen? Wo würde er unterkommen, wenn nicht?
Im Erwachsenenalter ist der Bernhardiner kein sportlicher Hund. Dafür kuschelt er und unternimmt gerne Spaziergänge. Allerdings sollten Sie auf Joggingrunden, Radtouren oder Hundesport mit ihm verzichten. Das strengt den großen Vierbeiner zu sehr an. Gehorsamstraining oder Suchspiele sind jedoch tolle Beschäftigungsmöglichkeiten für ihn.
Am wohlsten fühlt sich der St. Bernhardshund bei gemäßigten und kalten Temperaturen. Im Sommer sucht er sich ein schattiges Plätzchen, bei Schnee blüht er auf und tollt draußen umher.
Pflege eines Bernhardiners
Das Fell sollte zwei- bis dreimal in der Woche gebürstet werden, damit es nicht verfilzt. Während des Fellwechsels ist der Pflegeaufwand etwas höher.
Wenn Sie sich einen Bernhardiner zulegen, sollten Sie wissen, dass die Rasse viel haart und mit der Größe und der Masse an Haaren auch mehr Dreck von Draußen mit reinbringt als eine kleine Hunderasse.
Viele Individuen neigen außerdem zum Sabbern. Sabberflecken auf Kleidung und Decken gibt es sozusagen inklusive und gehören bei diesem Rassehund in der Regel einfach dazu.
Beziehen Sie auch die Augen mit in die Pflege ein. Da das Augenlid bei den Hunden herunterhängt, tränen sie vermehrt, was zu Reizungen und Entzündungen führen kann.
Gesundheit des Bernhardiners
Weil sie so groß und schwer gezüchtet wurden, haben Bernhardiner eine relativ geringe Lebenserwartung von acht bis zehn Jahren. Der überzüchtete Körperbau verursacht, wie bei vielen großen Hunderassen, Hüftgelenksdysplasie und andere Gelenkbeschwerden. Auch Magendrehungen, eine Häufung von Knochenkrebs sowie Epilepsie treten bei dieser Rasse leider vermehrt auf.
Wissenswertes zum Bernhardiner
Mythos Schnapsfässchen
Um den Bernhardiner ranken sich einige Mythen und Legenden. Häufig lassen sich Wahrheit und Legende nicht mehr gänzlich voneinander trennen. Umstritten ist beispielsweise das berühmte Fässchen, das der Hund um seinen Hals trug. Darin sollte sich Branntwein befinden, von dem Menschen, die aus Lawinen gerettet wurden, einen Schluck nehmen konnten. Allerdings geht man heute davon aus, dass es sich bei den Fässchen generell um Schmuckstücke handelte, da sie keine Öffnung gehabt haben sollen.
“Ein Hund namens Beethoven”
Anfang der 90er Jahre erhielt der Bernhardiner neuerlichen Kultstatus mit dem Film “Ein Hund namens Beethoven”. In dem Film verschlägt es den Bernhardiner-Welpen Beethoven zu der Familie Newton. Aus dem süßen Welpen wird ein über 90 Kilogramm schwerer Hund, der das Leben der Familie ordentlich auf den Kopf stellt.
Das Hospiz als Touristenspot
Das Hospiz auf dem Großen Sankt Bernhard, wo die Hunderasse ihren Ursprung hat, ist zu einem wahren Touristenmagneten geworden und hat dies auch erkannt. Zwar werden dort seit 2005 keine Bernhardiner mehr gezüchtet, dafür werden nun allerlei Souvenirs mit den kultigen Hunden vertrieben.
Zu wem passt ein Bernhardiner?
Geeignet für Familien
Wenn der Bernhardiner richtig erzogen und sozialisiert wird, fügt er sich sehr gut in ein Familienleben ein und geht geduldig und lieb mit Kindern um. Am besten klappt es, wenn Sie einen Welpen kaufen, der Ihre Familie von klein auf kennt.
Geeignet für erfahrene Hundehalter mit großem Grundstück
Der Bernhardiner braucht einen erfahrenen Rudelführer mit klaren Ansagen und konsequenter Erziehung. Und das am besten in einer Umgebung, in der er sich frei bewegen kann und die seiner Größe gerecht wird.
Ausgewachsenen Bernhardiner oder Welpen kaufen
Auf Viva Kleinanzeigen finden Sie eine große Auswahl an Online-Inseraten für Welpen und ausgewachsene Bernhardiner. Die Nutzung der Plattform ist kostenlos und Käufer und Verkäufer können bequem alle relevanten Informationen über die Hunderasse sowie die weitere Kaufabwicklung austauschen.
Bitte informieren Sie sich vor dem Kauf ausführlich über die Hunderasse und die Haltungsbedingungen des St. Bernhardshundes und wägen Sie ehrlich ab, ob Sie dem Hund ein artgerechtes Leben bieten können.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Ist ein Bernhardiner ein guter Anfängerhund?
Als Anfänger sollten Sie sich keinen Bernhardiner zulegen. Auch wenn die Rasse als gutmütig gilt, ist ihr doch ein Dickkopf zu eigen. Allein aufgrund der Körpergröße ist es absolut wichtig, dass die Hunde aufs Wort gehorchen, da sie jedem Menschen kräftetechnisch überlegen sind. Wer keine Erfahrung mit Hunden hat, sollte sie demnach besser mit einer anderen Hunderasse sammeln.
Sind Bernhardiner schwer zu erziehen?
Durch den ihm typischen Dickschädel braucht es für die Erziehung viel Konsequenz, Geduld und Durchhaltevermögen. Der Bernhardiner ist intelligent und will es Ihnen sicher nicht schwer machen, doch es braucht es seine Zeit, den großen Hund in den Griff zu bekommen. Deswegen sollte mit der Erziehung unbedingt im Welpenalter begonnen werden.
Sind Bernhardiner gefährlich?
Auch wenn die Rassehunde riesig sind und sie ihr Rudel verteidigen, sind sie grundsätzlich nicht gefährlich. Natürlich ist dies vom Individuum abhängig und auch eine gute Erziehung ist wichtig.
Wie viel Bewegung braucht ein Bernhardiner?
Trotz seiner Größe braucht ein Bernhardiner nicht übermäßig viel Bewegung, er ist auch kein sonderlich sportlicher Hund. Gehen Sie täglich mindestens eine Stunde mit ihm spazieren und beschäftigen Sie ihn mit Gehorsamstraining und Suchspielen.
Wie alt werden Bernhardiner?
Bernhardiner haben mit acht bis zehn Jahren eine relativ geringe Lebenserwartung, was mit der kolossalen Größe und dem schnellen Wachstum zu hat. Viele Tiere sterben leider auch schon vor dem achten Lebensjahr.