Englische Bulldogge: Steckbrief, Charakter, Wesen, Haltung, Gesundheit & Besonderheiten
27.02.2023 | von Viva KleinanzeigenWas ursprünglich als Bullenbeißer diente, ist heute ein friedlicher Begleiter für Singles, Paare und Familien: Die Englische Bulldogge, im Englischen auch „Bully“ oder „English Bulldog“ genannt, ist vor allem für ihr grimmiges, aber gleichzeitig freundliches Aussehen bekannt. Statt lange Spaziergänge und sportliche Aktivität genießen die Hunde lieber ein gemütliches Leben, lassen sich aber ebenso gerne zum Spielen begeistern.
Was zukünftige Halter unbedingt beachten sollten: Bullys lassen sich zwar recht leicht erziehen, brauchen allerdings einen selbstsicheren und erfahrenen Besitzer.
Direkt zur passenden Antwort
Steckbrief der Englischen Bulldogge
Rasse: | Englische Bulldogge |
FCI-Standard: | FCI Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer) |
Herkunft: | Großbritannien |
Felllänge: | kurz |
Fellfarben: | alle Farben außer Schwarz, Grau und Tan |
Gewicht: | Hündin 18 – 23 kg, Rüde 23 – 25 kg |
Größe: | 31 – 40 cm |
Lebenserwartung: | 8 – 10 Jahre |
Bewegungsdrang: | gering |
Platzbedarf: | gering |
Pflegeaufwand: | gering |
Charakterzüge: | mutig, treu, zuverlässig, freundlich, ruhig, gutmütig, aufmerksam, gemütlich, eigenwillig |
Herkunft der Englischen Bulldogge
Die Englische Bulldogge hat eine lange Geschichte. Man geht davon aus, dass die Briten ihre doggenartigen Hunde ungefähr im 6. Jahrhundert vor Christus mit phönizischen Molossern kreuzten. Circa im 13. Jahrhundert wurden die Hunde unter dem Namen „Bondog“ erstmals erwähnt. Die ersten richtigen Züchtungen begannen erst deutlich später, ungefähr im 17. Jahrhundert.
Als „Bulldoggen“ wurden die Hunde bekannt, weil sie ursprünglich in Bullenkämpfen als Bullenbeißer eingesetzt wurden. In früheren Züchtungen legte man deshalb den Fokus auf Mut und Aggressivität. Diese Verwendung als eine Art Kampfhund ist auch der Grund für ihre kurze Schnauze und den breiten Kiefer: So konnten sich die Hunde in der Nase der Bullen verbeißen und weiter frei atmen. 1835 wurden die Kämpfe in Großbritannien verboten. Die Folge: Die Zahl der Bulldoggen ging zurück und die Hunde entwickelten sich zu friedlichen Begleitern.
1864 wurde „The Bulldog Club“ gegründet, der den Grundstein für den Rassestandard festlegte, aber auch schnell wieder verschwand als 1875 der „Bulldog Club Incorporated“ gegründet wurde. Der neue Club legte den Fokus auf einen friedlichen Familienhund – weg vom Kampfhund.
2009 gab es noch einmal eine grundlegende Revision des Rassestandards. Im Fokus des neuen Rassestandards standen die Gesundheit und das Wohlergehen der Hunde. Das bedeutete auch, dass Züchter dafür sorgen mussten, dass die Atmung freier wird.
Gewusst: Neben der klassischen Englischen Bulldogge gibt es auch noch die „Old English Bulldog“ und „New English Bulldog“. Als damals die Bullenkämpfe verboten wurden, sollte die Englische Bulldogge, die zu dieser Zeit mit ihrer kurzen Schnauze stark überzüchtet war, wieder ihr ursprüngliches Aussehen zurückbekommen. Dazu kreuzte man in den USA die Englische Bulldogge mit der American Bulldog und dem Bullmastiff. Das Ergebnis: die Old English Bulldogge, die größer ist und eine deutlich längere Schnauze hat. Die Neue englische Bulldoge ist hingegen eine Mischung aus der Englischen Bulldogge und der Old English Bulldog und eine Wiedererschaffung der Arbeitsklasse-Bulldoggen der alten Zeiten.
Das Aussehen der Englischen Bulldogge
Die Englische Bulldogge erkennt man vor allem an ihrem stämmigen Körperbau und einer faltigen Schnauze. Trotz ihrer geringen Größe sind die Hunde schwer. Ihre Brust ist breit, ihr Hinterteil vergleichsweise schmal, ihr Kopf groß und massig und ihre Schnauze kurz. Ihr Ausdruck ist grimmig und liebenswürdig zugleich.
Die Ohren der Englischen Bulldogge, auch „Rosenohren“ genannt, sind typischerweise hoch angesetzt und stehen weit auseinander. Ihre leicht nach unten gebogene Rute sitzt tief. Eine fehlende Rute oder Korkenzieherrute ist laut Rassestandard nicht erlaubt.
Das Fell der bulligen Vierbeiner ist glatt, kurz und fein, einfarbig oder einfarbig mit schwarzer Maske oder schwarzem Fang, gestromt oder gescheckt. Die Fellfarben sollten einheitlich, leuchtend und rein sein, erlaubt sind Rot in allen Schattierungen, Falb, Rehfarben und Weiß. Schwarz, Schwarz mit Loh sowie Bulldoggen mit einer nicht-pigmentierten Nase sind unerwünscht.
Bitte beachten Sie: Der Rassestandard fordert Bewegungs- und Atmungsfreiheit. Die Hunde sollen gut proportioniert sein, also ein gutes Verhältnis zwischen Größe und Gewicht haben. Damit die Vierbeiner nicht beeinträchtigt werden, darf auch die Schnauze nicht zu kurz ausfallen.
Charakter und Verhalten der Englischen Bulldogge
Die Englische Bulldogge ist mutig und selbstbewusst und immer freundlich und genügsam. Die Hunde haben eine extrem hohe Reizschwelle, lassen sich also nicht aus der Ruhe bringen und bleiben auch in hektischen Situationen entspannt. Anders als viele vermuten, liegt ihnen aggressives Verhalten fern. Stattdessen sind die Vierbeiner menschenbezogen, sensibel, feinfühlig, anhänglich, loyal und kinderlieb.
Insgesamt sind die bulligen Hunde für ihre verschmuste und eher gemütliche Art bekannt. Das bedeutet in der Regel: Herrchen oder Frauchen müssen die Vierbeiner zum Spielen und Toben motivieren. Konnten die Hunde einmal motiviert werden, sind sie aktiv, lebhaft und mit Leidenschaft dabei.
Obwohl die Englische Bulldogge sich die meiste Zeit gehorsam zeigt, hat sie manchmal ihren eigenen Willen. Hin und wieder kann der Bully also auch mal stur und dickköpfig sein.
Typische Charaktereigenschaften der Englischen Bulldogge:
-
friedlich
-
sensibel und feinfühlig
-
loyal und anhänglich
-
gemütlich und bequem, sobald man einmal ihre Aufmerksamkeit hat aber auch aktiv und lebhaft
-
gehorsam, hin und wieder aber eigensinnig
Erziehung einer Englischen Bulldogge
Im Volksglauben herrscht das Vorurteil, dass Englische Bulldoggen nicht erziehbar sind. Es stimmt, dass eine Erziehung ausschließlich über Strenge und Autorität nicht funktioniert. Gepaart mit viel Liebe, Geduld und Leckerlis ist es allerdings gut möglich, den Bully zu erziehen. Besitzer sollten dem Hund den Sinn der Regeln näherbringen und ihn ausreichend belohnen. Englische Bulldoggen sind nämlich grundsätzlich gehorsam und wollen ihrem Besitzer gefallen, haben allerdings auch einen eigenen Willen und können manchmal stur sein.
Ebenfalls wichtig für die Erziehung: Englische Bulldoggen unterschätzen ihre Kraft und müssen lernen, mit Kindern umzugehen. Eine frühzeitige Sozialisation sorgt dafür, dass die Vierbeiner ihre Kraft richtig einschätzen lernen.
Haltung einer Englischen Bulldogge
Die Englische Bulldogge ist unkompliziert und kann auch in kleineren Wohnungen gehalten werden. Schließlich gehören die Hunde zu den kleinen und auch eher gemütlichen Hunderassen. Sie brauchen im Vergleich zu anderen Vierbeinern nur wenig Auslauf am Tag und sind mit zwei Spaziergängen am Tag gut zufrieden.
Da die Hunde eher gemütlich sind, sollten Besitzer ihren Vierbeiner zu regelmäßigen Aktivitäten motivieren, mit ihm interagieren und zum Spielen animieren.
Herrchen und Frauchen sollten allerdings beachten, dass die Hunde für intensive Sportarten ungeeignet sind. Auch extreme Hitze macht ihnen zu schaffen. Bei Hitze sollten Besitzer lange Spaziergänge daher vermeiden.
Pflege einer englischen Bulldogge
Auch was die Fellpflege angeht, ist der Bully unkompliziert: Das kurze Fell muss hin und wieder gekämmt werden, um es von losen Haaren und Schmutz zu befreien.
Augen, Ohren und Hautfalten benötigen hingegen mehr Pflege als bei anderen Hunden. Sie müssen regelmäßig geprüft und von Dreck und Schmutz befreit werden, um Entzündungen vorzubeugen.
Gesundheit der Englischen Bulldogge
Mit der zunehmenden Verbreitung der Hunde nahm leider auch die Anzahl an Qualzüchtungen zu. Englische Bulldoggen leiden heute häufig unter:
-
Branchy- und Anurie, also einer Verkrüppelung der Schwanzwirbelsäule. Sie erkennen dieses Merkmal an einem Korkenzieherschwanz, Knickschwanz oder Stummelschwänzigkeit.
-
Brachyzephalie, also einer breiten, runden Ausformung des Kopfes und einem kurzen Kopf. Auch kurze Kiefer- und Nasenknochen sind Hinweise auf dieses Qualzucht-Merkmal. Das Problem: Bei den betroffenen Rassen kommt es oft zu Gehirntumoren, Atem- und Schluckbeschwerden sowie Störungen bei der Thermoregulation.
Besonderheiten der Englischen Bulldogge
Nationalhund der Briten
Mit seinem einzigartigen Aussehen ist die Englische Bulldogge der Nationalhund in Großbritannien – und auch bei Promis wie Brad Pitt und Miley Cyrus beliebt.
Ungeeignet für sportliche Aktivitäten
Während viele Hunde eine unermüdliche Ausdauer haben und am liebsten den ganzen Tag in Bewegung sind, ist die Englische Bulldogge bequem und für Hundesportarten oder andere sportliche Aktivitäten ungeeignet – vor allem bei Hitze.
Hitzeempfindliche Hunde
Ihre Kurzatmigkeit führt dazu, dass die Hunde besonders empfindlich auf Wärme reagieren. Besitzer sollten bei starker Hitze darauf achten, dass die Tiere ein Schattenplätzchen finden und ausreichend trinken.
Neigen zu Übergewicht
Englische Bulldoggen sind gemütlich und fressen mehr als sie sollten, wenn man ihnen ihre Futtermenge selbst überlässt. Das Problem: Mit ihren kurzen Beinen und dem ohnehin schon massigen Körper kann starkes Übergewicht zu gesundheitlichen Problemen führen. Besitzer sollten daher unbedingt darauf achten, den Vierbeiner artgerecht zu ernähren. Das bedeutet: hochwertiges Futter in der richtigen Menge.
Zu wem passt ein Englische Bulldogge?
Ideal für ruhige Menschen
Englische Bulldoggen sind bequem und gemütlich. Sie lassen sich zum Spielen und Toben begeistern, sind aber aufgrund ihrer kurzen Beine ungeeignet für aktive Sportskanonen.
Als Familienhunde geeignet
Englische Bulldoggen können guten Familienhunde sein. Sie sind friedlich, kinderlieb und haben insgesamt eine hohe Reizschwelle, bleiben also auch bei Lautstärke ruhig und entspannt. Familien mit kleinen Kindern sollten allerdings beachten, dass die Hunde eine enorme Kraft haben – und erst lernen müssen, diese korrekt einzuschätzen. Im Spiel mit besonders kleinen Kindern kann das dazu führen, dass die Vierbeiner ihre Kraft unterschätzen.
Während Englische Bulldoggen gerne mit Artgenossen zusammenleben, gestaltet sich das Zusammenleben mit Katzen meist schwierig.
Als Stadthund geeignet
Die Hunde haben eine hohe Reizschwelle, brauchen im Vergleich zu anderen Hunden aber wenig Platz und sind auch ansonsten eher genügsam. Englische Bulldoggen können aufgrund ihrer Größe gut in Wohnungen in der Stadt gehalten werden.
Auch für Anfänger geeignet
Da die Hunde im Alltag recht anspruchslos sind und die Erziehung insgesamt recht einfach gelingt, eignen sich Englische Bulldoggen auch für Anfänger. Die Hunde sind genügsam, gehorsam und insgesamt sehr menschenbezogen.
Englische Bulldogge kaufen: Bully-Welpen und erwachsene Englische Bulldoggen kaufen
Finden Sie im Tiermarkt von Viva Kleinanzeigen ganz einfach online und in Ihrer Nähe eine Englische Bulldogge, die zu Ihnen passt. Bitte achten Sie unbedingt darauf, dass es sich bei der Züchtung um eine seriöse Züchtung handelt und der Bully ohne Qualzucht-Merkmale gesund und munter groß werden kann. Mit dem Online-Inserat können Sie sich im Hundemarkt ganz einfach einen ersten Eindruck über Aussehen, Charakter und Wesen der angebotenen Englischen Bulldogge verschaffen.
Englische Bulldogge kaufen
Häufig gestellte Fragen zur Englische Bulldogge
Wie alt werden Englische Bulldoggen?
Grundsätzlich haben Englische Bulldoggen eine Lebenserwartung von 8 bis 10 Jahren. Aufgrund häufiger Qualzuchten und ihrer Anfälligkeit für Krankheiten leben viele Hunde der Rasse allerdings nur kürzer.
Mehr zum Thema Qualzucht erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Wann ist eine Englische Bulldogge ausgewachsen?
Mit ungefähr 8 bis 12 Monaten sind die massigen Vierbeiner ausgewachsen. Ab diesem Zeitpunkt wachsen die Hunde nur noch in die Breite.
Sind Englische Bulldoggen aggressiv?
Nein, die Hunde sind zwar mutig und selbstbewusst, aber niemals aggressiv. Die Rasse diente im Ursprung als Bullenbeißer, weshalb man in der Züchtung den Fokus auf Mut und Aggressivität legte. Nachdem die Bullenkämpfe allerdings verboten wurden, entwickelte sich schnell eine friedliche Rasse.
Ist die Englische Bulldogge ein Kampf- oder Listenhund?
Nein, weder noch. Die Rasse diente ursprünglich nur zu Schaukämpfen, hat sich mit der Zeit aber zu einem friedlichen Begleiter entwickelt.
Sind Englische Bulldoggen „Kläffer“?
Nein, die Hunde sind ruhig, genügsam und ausgeglichen und gehören nicht zu den klassischen „Kläffern“.
Sind Englische Bulldoggen schwer zu erziehen?
Es herrscht der Irrglaube, dass Englische Bulldoggen nicht erziehbar sind. Das stimmt jedoch nur zum Teil: Mit Liebe, Geduld und Flexibilität gelingt die Erziehung einer Englischen Bulldogge gut. Wichtig ist, dass die Hunde den Sinn hinter den Regeln verstehen.
Ist eine Englische Bulldogge als Familienhund geeignet?
Ja, die Hunde sind kinderlieb, friedlich und haben eine hohe Reizschwelle. Familien mit kleinen Kindern sollten allerdings beachten, dass der Bully erst lernen muss, sein Gewicht und seine Kraft realistisch einzuschätzen.
Lesen Sie in unserem Ratgeber mehr zum Thema Familienhunde.
Ist eine Englische Bulldogge ein guter Anfängerhund?
Ja, Englische Bulldoggen sind auch für Anfänger geeignet. Die Vierbeiner sind im Alltag genügsam und lassen sich mit viel Liebe, Geduld und Flexibilität auch gut erziehen.
Wie oft muss man mit der Englischen Bulldogge spazieren gehen?
Ungefähr zweimal am Tag braucht die Englische Bulldogge Auslauf. Einer der beiden Spaziergänge darf etwas ruhiger sein.