Rüde oder Hündin? Was passt besser zu mir?
21.02.2023 | von Viva KleinanzeigenHündinnen sollen verschmuster, anhänglicher und insgesamt auch besser zu erziehen sein, wohingegen Rüden schneller ein territoriales und aggressives Verhalten zeigen, aber auch bessere Beschützer sind – so ist jedenfalls der allgemeine Volksglaube. Die Frage ist daher: Was passt besser zu mir – Rüde oder Hündin?
Die kurze Antwort: Jeder Hund ist individuell, jede Rasse einzigartig. Welcher Hund zu Ihnen passt, hängt also weniger vom Geschlecht ab – und dennoch gibt es einige geschlechtsspezifische Merkmale, über die Sie sich im Vorfeld klar sein sollten.
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Wildlebende Hunderudel haben klare Geschlechterrollen
Die Annahme, dass Rüden aggressiver sind und ein imposantes Verhalten zeigen, kommt nicht von ungefähr. Ein Blick auf wildlebende Hunderudel zeigt: Hier gibt es klare Geschlechterrollen in Bezug auf Verantwortung und Aktivität.
Rüden sind für externe Aufgaben verantwortlich
Rüden sind die Anführer der Gruppe und für die Versorgung und Verteidigung des Rudels zuständig.
Ihre Aufgaben sind:
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Grenzen des Reviers markieren
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das Rudel vor Feinden verteidigen
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für Nahrung sorgen
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die Reproduktion sichern
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bei der Welpenerziehung mithelfen
Damit all das gelingt, müssen sie sich vor anderen Rüden behaupten und durchsetzen – und das zeigt sich teilweise auch bei unseren Haushunden: Sie markieren nicht ihr Revier, sondern den Wegesrand in Grünanlagen oder auf der Straße. Riechen sie fremde Markierungen, versuchen sie, diese zu überdecken.
Hunde-Weibchen sind für interne Aufgaben zuständig
Ihre Aufgaben sind:
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Welpen auf die Welt bringen, sie aufziehen, versorgen und erziehen
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bei der Nahrungsbeschaffung behilflich sein
Alte und erfahrende Hunde haben eine höhere Randordnung
Nicht nur was das Geschlecht angeht, gibt es eine klare Rollenverteilung. Auch ältere und erfahrenere Hunde haben eine höhere Rangordnung als jüngere und unerfahrene Tiere. Ihre Aufgabe ist es auch, jüngere Tiere zu trainieren: Sie zeigen ihnen, wie sie jagen und im Freien überleben.
Aber: Rudel ist nicht gleich Rudel
Auch wenn Rüden in der Regel für externe Aufgaben und Weibchen für interne Aufgaben verantwortlich sind, kann die Rollenverteilung von Rudel zu Rudel variieren. Schließlich gibt es auch Rudel, die von Hunde-Weibchen angeführt werden.
Wie sich Rüden und Hündinnen unterscheiden (sollen)
Hündinnen
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sollen verschmuster, anhänglicher und familienbezogener sein
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sollen einfacher zu führen und erziehen sein, da sie schneller unterwürfig sind
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markieren weniger, setzen sich beim Gassigehen nur einmal hin, es sei denn sie sind läufig. Dann zeigen sie ebenfalls ein Markierverhalten, um Rüden auf sich aufmerksam zu machen.
Die Sache mit der Läufigkeit: Wer sich für eine Hündin entscheidet, sollte vorher wissen, dass Hunde-Weibchen ab ihrem 7. bis 14. Lebensjahr das erste Mal läufig werden. Die Läufigkeit dauert ungefähr 3 Wochen. In den ersten 3 bis 17 Tagen blutet die Hündin, ihre Vagina schwillt an, allerdings ist sie noch nicht fruchtbar. Erst nach dieser Phase schwillt die Vagina ab, ihr Ausfluss wird wässrig und schleimig und die Hündin ist deckbereit – ihre „heiße“ Phase beginnt. Wird die Hündin in dieser Zeit nicht schwanger, kann es circa 3 bis 12 Wochen danach auch zur Scheinschwangerschaft kommen. Manchen Hündinnen merkt man ihre Scheinträchtigkeit nicht an, andere zeigen starke Verhaltensänderungen. So kann die Scheinschwangerschaft sogar dazu führen, dass sie ein Nest bauen, es verteidigen, Milch produzieren und traurig sind.
Rüden
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sollen dominanter und imposanter sein
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sollen einen ausgeprägteren Beschützerinstinkt haben
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sollen aufgrund ihres Dominanzverhaltens schwerer erziehbar sein – vor allem in der Pubertät
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heben beim Gassigehen oft das Bein und markieren. Dadurch brauchen sie oft mehr Zeit beim Spaziergang.
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sind oft größer und kräftiger
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werden nicht läufig und sind stattdessen das ganze Jahr über paarungsbereit
Was das Verhalten von Hunden wirklich beeinflusst – abseits vom Geschlecht
In wildlebenden Hunderudeln nehmen Rüden und Hündinnen klare Geschlechterrollen ein – und teilweise zeigen sich diese Geschlechterrollen auch bei unseren Haushunden: Rüden sind oft mehr nach außen orientiert, sie schnüffeln mehr, markieren mehr und sind rauflustiger. Hündinnen zeigen ein vergleichsweise geringeres Imponierverhalten. Kommt es allerdings zu Auseinandersetzungen mit anderen Hunden, fallen diese Konflikte hin und wieder deutlich härter und blutiger aus.
Auch wenn es hin und wieder einige geschlechtsspezifische Tendenzen gibt: Das Verhalten von Hunden wird vor allem auch durch die Rasse, Sozialisation und Erfahrungen sowie die Erziehung beeinflusst.
Der Einfluss der Rasse auf das Verhalten des Hundes
Bei den geschlechtsspezifischen Charaktereigenschaften handelt es sich größtenteils um Vorurteile, die sich nicht bestätigen, wenn man sich die einzelnen Rassen anschaut: So ist ein Golden Retriever-Rüde fast immer anhänglicher und familienbezogener als eine Dackel-Hündin. Grundsätzlich kann die Rasse Einfluss auf das Verhalten von Hunden haben.
Deutlich stärker ist der Einfluss der Rasse aber auf die Optik von Rüden und Hündinnen. Heißt: Bei gleicher Rasse gibt es oft geschlechtsspezifische optische Unterschiede. Rüden sind meist größer und schwerer gebaut. Bei langem Fell haben sie oft auch mehr Fell als die Hündin der gleichen Rasse – und das bedeutet mehr Haar beim Fellwechsel. Manche Menschen entscheiden sich aus optischen Gründen für einen Rüden.
Der Einfluss von Sozialisation und Erfahrungen
Neben der Rasse spielen auch die gesammelten Erfahrungen und die Sozialisation eine wichtige Rolle. Wer seinen Rüden oder seine Hündin gut sozialisiert, sorgt dafür, dass sie ein angemessenes Verhalten gegenüber Artgenossen, Menschen und anderen Tieren entwickelt. Schlecht sozialisierte Hunde hingegen haben oft weniger Vertrauen und Selbstbewusstsein und zeigen Menschen und Tieren gegenüber ein unpassendes, manchmal auch aggressives, Verhalten. All das ist unabhängig vom Geschlecht.
Gewusst: Schon die Schwangerschaft und die direkten nachgeburtlichen Erfahrungen können das Verhalten eines Hundes beeinflussen. Ist die Hundemama während der Schwangerschaft gestresst, erhöht das den Testosteronspiegel und oft das spätere Dominanzverhalten des Welpen.
Eine liebevolle Erziehung ist das A und O
Damit Ihr Hunde – egal ob Rüde oder Hündin – ein angemessenes Sozialverhalten zeigt, braucht er eine gute, liebevolle Erziehung. Nur so lernt er, auf Kommandos zu reagieren, sicher und angstfrei zu leben und gegenüber Menschen und anderen Tieren das gewünschte Verhalten zu zeigen.
Nicht vergessen: Jeder Hund ist individuell
In gewisser Weise haben also die genetischen Prädispositionen und vor allem die Erfahrungen, Erziehung und Sozialisation einen Einfluss auf das Verhalten von Hunden. Am Ende gilt allerdings auch: Jeder Hund ist individuell – genau wie jeder Mensch.
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Weitere Antworten zur Frage „Rüde oder Hündin?“
Ist ein Rüde oder eine Hündin besser?
Welcher Hund zu Ihnen passt, hängt nicht wirklich vom Geschlecht ab – auch wenn im allgemeinen Volksglaube die Meinung herrscht, dass Rüden dominanter, aggressiver und imposanter sind, wohingegen Weibchen anhänglicher, verschmuster und leichter zu führen sein sollen. Entscheidender als Geschlecht und Rasse sind Erziehung und Sozialisation – wobei auch hier gilt: Jeder Hund ist individuell. Eine pauschale Antwort darauf, ob ein Rüde oder eine Hündin besser ist, gibt es nicht.
Wer ist ruhiger – Rüde oder Hündin?
Rüden haben ein ausgeprägteres Imponierverhalten und gelten aus rauflustiger. Was allerdings oft auch zu beobachten ist: Obwohl Hündinnen entspannter und ruhiger sind, also weniger Interesse an einem solche Imponier- und Konfliktverhalten haben, sind ihre Kämpfe in der Regel härter und blutiger als die von Männchen.
Können Rüden oder Hündinnen besser mit Kindern leben?
Das kommt auf die Rasse und Sozialisierung an. Man sagt Hunde-Weibchen nach, dass sie besser mit Kindern zusammenleben können, weil sie auch im Rudel für die Welpen verantwortlich sind. Bitte beachten Sie allerdings: Auch Hunde-Männchen helfen im Rudel bei der Welpenerziehung und können durch eine entsprechende Erziehung ebenso gut mit Kindern leben wie Weibchen.
Sind Rüden oder Hündinnen schwerer zu erziehen?
Rüden wird nachgesagt, dass sie schwerer zu erziehen sind. Grund sollen ihr Dominanzverhalten und ihre Aufgabe im Rudel sein: Sie müssen die Hunde-Weibchen beschützen und im Falle einer Bedrohung das Rudel verteidigen. Das ist auch der Grund, warum sie oft markieren und sich in der Jugend auch gerne mit anderen Hunden raufen. Grundsätzlich gibt es allerdings keine Antwort darauf, welches Geschlecht schwerer zu erziehen ist. Für beide Geschlechter gilt: Eine konsequente, aber liebevolle Erziehung ist das A und O.
Sind Rüden oder Hündinnen verschmuster?
Weder noch – viele glauben, dass Hündinnen aufgrund ihrer Aufgabe, sich um Welpen zu kümmern, verschmuster sind. Die kurze Antwort ist jedoch: Es ist unabhängig vom Geschlecht, ob ein Hund sich gerne streicheln lässt, Zärtlichkeit genießt und gerne kuschelt.
Was ist besser für Anfänger – Rüde oder Hündin?
Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf, welches Geschlecht besser für Anfänger geeignet ist. Es gibt einige Rassen, die aufgrund ihrer Eigenschaften besser für Anfänger geeignet sind als andere Hunde. Dazu zählen zum Beispiel Golden Retriever, Malteser und Pudel.
Was bringt eine Kastration?
Eine Kastration soll das Territorialverhalten bei Rüden reduzieren und dafür sorgen, dass der Rüde läufige Hunde-Weibchen ignoriert. Bitte beachten Sie, dass eine Kastration das Verhalten eines Hundes spürbar verändern kann und immer in Rücksprache mit ihrem Tierarzt erfolgen sollte.