Kangal: Der Anatolische Herdenschutzhund im Überblick
15.03.2023 | von Viva KleinanzeigenDer Kangal gehört zu den großen Hunderassen und verschafft sich allein durch seine Anwesenheit Respekt. In der Türkei, wo die Rasse ihren Ursprung hat, wird der Kangal seit Jahrhunderten als Herdenschutzhund eingesetzt. Das macht ihn zu einem eigenständigen, intelligenten Wesen, bringt allerdings für Halter einige Herausforderungen mit sich. Im Rasseportrait stellen wir den Riesen aus der Türkei genauer vor.
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Steckbrief: Kangal
Rasse | Kangal-Hirtenhund |
FCI-Standard | FCI-Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer - Molosser - Schweizer Sennenhunde), Sektion 2.2 (Molossoide, Berghunde) |
Herkunft | Türkei |
Felllänge | 3 bis 7 cm |
Fellfarben | von Creme bis Wolfsgrau, schwarze Maske, dunkle Ohren |
Gewicht | Rüden: 48 bis 60 kg, Hündinnen: 40 bis 50 kg |
Größe | Rüden: 72 bis 78 cm, mit einer Toleranz von +/- 2 cm, Hündinnen: 65 bis 73 cm, mit einer Toleranz von +/- -2 cm |
Lebenserwartung | 12+ Jahre |
Bewegungsdrang | hoch |
Ausdauer | hoch |
Platzbedarf | sehr hoch |
Pflegeaufwand | gering |
Charakterzüge | intelligent, selbstbewusst, wachsam, beschützend, wehrhaft, eigenständig, unabhängig, loyal, Fremden gegenüber misstrauisch |
Herkunft des Kangals
Der Kangal, den wir heute kennen, soll seinen Ursprung in der türkischen Stadt Kangal, in der Provinz Silas, haben. Laut Fédération Cynologique Internationale (FCI) soll die Rasse hier “dank ihrer außergewöhnlichen Qualität und der Einheitlichkeit der Exemplare internationale Anerkennung gefunden haben”.
Über die genaue Herkunft des Kangals sind sich Historiker bis heute jedoch uneinig. Vermutlich stammen die Vorfahren der kräftigen Hirtenhunde von Nomaden aus Zentralasien ab, deren Lebensgrundlage die Viehwirtschaft war. Bereits im 12. Jahrhundert sollen die Hunde zum Schutz der Herden eingesetzt worden sein.
In Zentral- und Ostanatolien lebten die Menschen mit ihren Hunden und Schafherden relativ isoliert vom Rest der Bevölkerung. Die Hunde führten hier ein Leben unter harten Witterungsbedingungen und waren nicht selten wochenlang allein bei den Herden, um sie vor Dieben oder Wildtieren zu beschützen. Sie kennen heiße Sommer und kalte Winter und sind aufgrund dieser Prägung extrem widerstandsfähig.
Übrigens: Der Kangal wird auch als Anatolischer Hirtenhund oder offiziell laut FCI als Kangal Coban Köpegi bezeichnet.
Aussehen des Kangals
Der Kangal ist ein mächtiger, aber eleganter Vertreter seiner Art: Er ist groß, aufrecht und hat einen kräftigen Körperbau mit einer rechteckigen Form. Rüden können eine Schulterhöhe von bis zu 80 Zentimeter erreichen und bis zu 60 Kilogramm schwer werden. Ein Kangal ist ein reines Kraftpaket, kann aber überraschend schnell laufen, wenn es die Situation erfordert. Die Rute ist hoch angesetzt, lang und meist leicht eingerollt.
Das Markenzeichen des Kangals ist seine schwarze Maske, die zum Schädel hin heller wird.
Die Ohren an seinem beeindruckend breiten Kopf hängen flach anliegend herunter und sind dunkel.
Kangals haben ein einheitliches cremefarbenes bis wolfsgraues Fell, von dem sich die Maske absetzt. Dickes, raues Deckhaar und eine dichte Unterwolle schützen sie vor jeder Witterungsbedingung. An Hals, Schultern und Oberschenkeln ist das Fell etwas länger und dicker. Beachten Sie, dass sich das Fell beim Kangal an die Witterungsbedingungen anpasst und dadurch deutlich in Länge und Dichte variieren kann.
Charakter und Verhalten des Kangals
Die offizielle Beschreibung des FCI zum Wesen des Kangals lautet: “Standhaft und mutig, nicht aggressiv, von Natur aus selbständig, sehr intelligent und folgsam. Stolz und selbstsicher. Dem Halter gegenüber loyal und zugetan, während der Arbeit Fremden gegenüber jedoch misstrauisch.”
Berücksichtigt man die Herkunft und die eigentliche Aufgabe des Kangals, verwundern diese Charaktereigenschaften nicht. Der Hirtenhund ist seit Jahrhunderten darauf ausgerichtet, seine Herde zu bewachen. Als Herdenschutzhund ist er teilweise wochenlang auf sich allein gestellt und trägt die Verantwortung, wenn er in den Bergen Anatoliens mit seiner Herde lebt. Er muss blitzschnell eigenständige Entscheidungen treffen und in der Lage sein, seine Herde gegen Bären und Wölfe zu verteidigen. Zu den Personen in seinem direkten Umfeld baut der Kangal eine enge Bindung auf und ist ein treuer, loyaler und anhänglicher Hund. Naturgemäß begegnet er fremden Menschen, aber auch Hunden mit Argwohn und sogar mit Misstrauen. Grundsätzlich ist der Kangal sehr genügsam, was ebenfalls mit einem wochenlangen Leben im Freien zu tun hat.
Typische Charaktereigenschaften des Kangals:
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eigenständig
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wachsam
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mutig
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stolz
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selbstsicher
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Fremden gegenüber misstrauisch
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beschützend
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loyal
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treu
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intelligent
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genügsam
Erziehung eines Kangals
Ein Kangal ist nur etwas für echte Hundekenner und keinesfalls für Menschen geeignet, die noch keine oder nur wenig Erfahrung mit Hunden haben. Auch erfahrene Hundehalter sollten die Selbstständigkeit eines Kangals niemals unterschätzen. Bringen Sie viel Zeit, Geduld, Ausdauer und Souveränität mit. Sie sollten mindestens genauso viel Durchhaltevermögen und kompromisslose Beharrlichkeit mitbringen wie Ihr Kangal. Treffen Sie stets klare Entscheidungen und machen Sie deutlich, dass Sie das Sagen haben. Andernfalls wird es der Kangal tun, was zwangsläufig zu Problemen im Alltag führen wird.
Wenden Sie niemals Gewalt oder Härte an, denn die Erziehung funktioniert nur mit gegenseitigem Vertrauen. Der Besuch einer Hundeschule ist Pflicht und hilft Ihnen und Ihrem Kangal bei der Sozialisation mit anderen Hunden. Kaufen Sie sich einen Welpen, dann gönnen Sie ihm ausgiebige Ruhepausen, damit er das Gelernte und die vielen Eindrücke verarbeiten kann und die Lust am Lernen nicht verliert.
Ein Kangal wird trotz guter Erziehung niemals seine Selbstständigkeit verlieren. Doch er erkennt Sie als Rudelführer an und wird ein treuer, loyaler Partner an Ihrer Seite, auf den Sie sich verlassen können.
Haltung eines Kangals
Wenn Sie sich einen Kangal zulegen möchten, dann müssen Sie über ausreichend viel Platz verfügen. Mit dem Leben in der Stadt oder in einer Wohnung tun Sie dem Kangal keinen Gefallen. Artgerecht ist mindestens eine große Auslauffläche, so wie es seine Artgenossen aus den anatolischen Bergregionen kennen. Hier kann sich der Kangal nach Bedarf austoben. Da er Fremden gegenüber misstrauisch ist und auch anderen Hunden gegenüber Territorialverhalten an den Tag legt, sollte es sich um ein Privatgrundstück mit hohen Zäunen handeln. Tatsächlich ist der Kangal in der Lage, Zäune unter 2,50 zu überwinden oder Zäune zu untergraben. Öffentliche Hundewiesen sind nicht geeignet, da der Kangal generell vom Charakter her eher als Einzelgänger unterwegs ist.
Anders als bei Hunderassen wie dem Rhodesian Ridgeback oder dem Australian Shepherd ist der Kangal keine Hunderasse, mit der Sie Sport oder ausgiebige Fahrradtouren unternehmen können. Der mächtige Körper sowie sein Charakter sind nicht für Agility oder andere Hundesportarten geeignet und überfordern ihn. Unternehmen Sie lieber Spaziergange, lange Ausflüge und arbeiten Sie an der Vertrauensbildung, zum Beispiel durch Gehorsamstraining. Auch Schnuppertraining und Denkspiele sind ein gutes Programm für Ihren Kangal.
Pflege eines Kangals
Kangals gelten als pflegeleichte Hunderasse. Da sie bei ihrer Aufgabe als Herdenhund für sich selber sorgen mussten, sind sie relativ anspruchslos. Das Fell sollten Sie regelmäßig ausbürsten und nach Zecken absuchen. Während des Fellwechsels ist ein tägliches gründliches Bürsten ratsam, da es sich sonst überall verteilt und gegebenenfalls zu Verfilzungen kommen kann. Grundsätzlich ist das Fell jedoch unkompliziert in der Pflege. Verschmutzungen können Sie mit einem feuchten Tuch entfernen. An sehr heißen Sommertagen ist auch ein Bad des Kangals möglich.
Ältere Hunde neigen zu langen Krallen, die Sie mit einer Krallenzange kürzen sollten.
Gesundheit des Kangals
Kangals erfreuen sich dank ihrer Ursprünglichkeit einer guten und robusten Gesundheit. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Hirten nie gezielt züchteten und sich Größe und Gewicht des Hundes rein natürlich entwickelten.
Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kangal nicht zu viele Treppen steigt oder springt, um Arthrose und Gelenkprobleme nicht zu begünstigen, unter der große Hunderassen häufig leiden.
Größere Hunderassen sind außerdem häufiger von einer lebensbedrohlichen Magendrehung betroffen als kleine. Das gilt auch für Kangals. Der Futternapf sollte immer auf der Erde und nicht erhöht stehen, damit der Hund bei der Nahrungsaufnahme durch die Nase und nicht durch das Maul atmet. Nach dem Fressen sollte der Kangal außerdem nicht toben oder rennen, da dies eine Magendrehung auslösen kann.
Besonderheiten des Kangal
Nicht überall erwünscht
Der Kangal ist in manchen Ländern und Regionen nicht erwünscht. In Deutschland wird er in Hessen und Hamburg als “Listenhund” geführt. Möchten Sie Ihren Kangal mit in den Urlaub nehmen, sollten Sie Dänemark von Ihrer Liste streichen, denn hier darf diese Hunderasse weder gehalten werden noch einreisen.
Schwarze Maske
Das Markenzeichen des Kangals ist seine schwarze Maske. Sie bedeckt den Fang, also die Schnauze, und wird zum Schädel hin heller.
Beeindruckende Größe
Mit seiner imposanten Statur gehört der Kangal zu den großen Hunderassen. Rüden können eine Widerristhöhe von bis zu 80 Zentimeter erreichen und ein Gewicht von bis zu 60 Kilogramm auf die Waage bringen.
Zu wem passt ein Kangal?
Nur für selbstsichere und sehr erfahrene Hundehalter
Ein Kangal braucht einen sehr erfahrenen, sicheren und konsequenten Halter, den er als Rudelführer anerkennt. Falls Sie keine oder nur wenige Erfahrungen mit Hunden haben, ist diese Rasse absolut nicht für Sie als Anfänger geeignet.
Geeignet für Menschen mit großem Grundstück
Wenn Sie nicht nur sehr erfahren im Umgang mit Hunden sind, sondern zudem auch ein großes Privatgrundstück besitzen, auf dem sich der Kangal frei bewegen kann, haben Sie ein weiteres wichtiges Kriterium erfüllt.
Kangal kaufen: Welpen oder ausgewachsene Hunde finden
Im Hundemarkt von Viva Kleinanzeigen finden Sie ausgewachsene Kangals und Welpen. Bitte beachten Sie, dass die Hunde einen sehr erfahrenen und souveränen Halter mit großem Garten brauchen und für Anfänger gänzlich ungeeignet sind.
Nutzen Sie Viva Kleinanzeigen, um einen Kangal zu finden, der zu Ihnen passt. Dank der Online-Inserate können Sie sich einen ersten Eindruck über Aussehen, Charakter und Gesundheitszustand des Hundes von zu Hause aus verschaffen. Alle Fragen können Sie über die Nachrichtenfunktion mit dem Besitzer klären und im weiteren Verlauf ein persönliches Treffen vereinbaren.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Kangal
Ist ein Kangal als Familienhund geeignet?
Der Kangal ist kein klassischer Familienhund. Zwar kann er mit viel Hundeerfahrung, guten Haltungsbedingungen und früher Sozialisation auch in einer Familie leben, doch er wird immer ein Herdenschutzhund bleiben. Stöckchen holen, schwanzwedelnd die Besucher begrüßen oder den Großteil der Zeit im Körbchen liegen: Wenn Sie das von einem Hund erwarten, dann ist der Kangal der falsche Hund für Sie.
Ist ein Kangal ein guter Anfängerhund?
Nein. Der Kangal ist definitiv nicht für Anfänger geeignet und allen Anfängern ist dringend davon abzuraten, sich diese Hunderasse zuzulegen. Bei der Erziehung verzeiht ein Kangal je nach Herkunft und Sozialisierung kaum Fehler.
Ist ein Kangal schwer zu erziehen?
Die Erziehung eines Kangals ist in jeder Hinsicht anspruchsvoll und erlaubt kaum Fehler sowie Nachlässigkeiten. Auch erfahrene Hundehalter müssen viel Ausdauer und Geduld mitbringen und sollten nicht zögern, eine Hundeschule aufzusuchen. Fühlt sich der Kangal nicht ernst genommen und fehlt ihm ein Rudelführer, kann es zum Problemverhalten kommen.
Wie alt werden Kangals?
Bezogen auf ihre Größe haben Kangals eine hohe Lebenserwartung: zwölf Jahre und teilweise älter können sie werden.